Will man über die sechs Jungs aus Baden-Baden schreiben, ist man immer kurz davor blöde Wortspiele zu machen – im Endeffekt auch gar nicht schlimm... Mist! Da, schon der erste. Sie selbst beschreiben ihre Musik als ehrlichen, handgemachten Rock mit sattem Sound. Das brachte sie in Baden-Württemberg unter die zwölf besten Bands, die beim landesweiten Förderpreis "Play Live" ausgezeichnet wurden. Andreas Babiak hat die Band getroffen.
Sie mögen es laut, Schlagzeuger Raphi Peteroff, die beiden Gitarristen Jens Lingenau und Bastin Wörner, Sänger Simon Merkel, Bassist David Sänger und Keyboarder Corsin Wörner. Angefangen haben sie als Schülercoverband – jedoch mit anderem Schlagzeuger und Sänger. Erst seit 2011 gibt es Endeffekt in der aktuellen Besetzung. Ihre EP "Halt die Welt an" ist vor kurzem erschienen und wenn man reinhört, merkt man schnell, was die Jungs mit ihrem versprochenen sattem Sound meinen: Rockende E-Gitarren, wuchtige Drums und ein poppiges Klavier, einfacher, nach vorn gehender Gesang – das ist das Konzept auf dem die Lieder der Band aufbauen.
"Wir haben alle die unterschiedlichsten musikalischen Einflüsse, bei unseren Songs kommen wir aber alle irgendwie immer auf einen Nenner. Mittlerweile sind wir an einem Punkt angekommen, an dem wir hören oder spüren ob es in die richtige Richtung geht", erklären sie. Bislang ist diese Richtung jedoch ziemlich eindimensional, denn die drei Lieder ähneln sich alle. Zu wenig Variation, sowohl gesanglich als auch musikalisch, dafür zu viel technisches Herumgespiele, als wirklich den angekündigten ehrlichen Rock.
"Auf Deutsch kann man sich viel besser ausdrücken, man kann mehr mit dem Song verbinden. Hinter dem Englischen ist es einfacher sich zu verstecken. Denn wir wollen ja, dass unsere Zuhörer sofort verstehen was wir mit den Texten und unserer Musik sagen wollen", meinen die Baden-Badener. Doch bei manchen Zeilen bleibt die Aussage höchst rätselhaft. "Ich blicke durch, ich weiß Bescheid, auch wenn ihr Frauen komisch seid, weiß ich genau was bei euch zählt, auch wenn mir gerade nichts einfällt, doch irgendwie und irgendwann, fang ich es zu verstehen an" – singen sie in "So gedacht". Alles klar?!
Passend zu den deutschen Texten sollte auch der Bandname sein. "Wir haben lange diskutiert und es ist oft die Phrase 'Im Endeffekt könnten wir uns XY nennen' gefallen. Irgendwie hat sich das in den Köpfen festgesetzt und wir fanden das alle gut." Auch die nächsten Ziele sind im Endeffekt (ach...) klar: "Wir wollen in Zukunft mehr Festivals wie z.B. das Schloßgrabenfest spielen, eben auch weil man dort einfach eine größere Menge Zuhörer auf einmal erreichen kann. Gerne auch mal quer durch Deutschland Gigs spielen und ein Musikvideo drehen." Jenes Darmstädter Schloßgrabenfest ist auch das Konzert, das sich am stärksten bei den Jungs eingebrannt hat: "Wir wurden zusammen mit dem Headliner Bosse als Tipp des Tages beworben. Deswegen war bei unserem Auftritt auch richtig was los vor der Bühne und uns hat es einen wahnsinnigen Spaß gemacht." Sie hatten für ihre Anhänger einen Fanbus organisiert, der in den Ortschaften auf dem Weg nach Darmstadt gehalten hat und dort feierwütige Fans eingesammelt hat. "Aber nicht nur denen hat unser Auftritt gefallen, wir haben vom kompletten Publikum ein irres Feedback bekommen. Wenn jemand, den du noch nie zuvor in deinem Leben gesehen hast, deine Songs mitsingt ist das ein unglaubliches Gefühl."
Im Endeffekt (...) sind Endeffekt sechs Jungs, die gerne Musik machen. Sie sind noch dabei, ihren eigenen Sound zu kreieren. Was sie bisher abliefern ist energiegeladener Rock, der vor allem live mitreißen kann. Ihre Platte "Halt die Welt an" ist ein Dankeschön für ihre Fans, mehr als eine Bestandsaufnahme ist sie aber noch nicht. Spannend wird es, wenn sie ihr erstes Album veröffentlichen. Dennoch ist es lohnenswert, die Band weiter zu beobachten. (ab)
Wir verlosen zwei Exemplare von "Halt die Welt an". Kommentiert hier unter dem Artikel, auf Facebook oder schickt uns einfach eine Mail (redaktion@schule-der-rockgitarre.de), dann landet ihr im Lostopf. Die Gewinner werden Ende September gezogen.